Ein kleiner geschichtlicher Abriss - Fortsetzung ab 1911

Der Erlöserorden von Griechenland von ca. 1911, gefertigt von B.H. Mayer's Hof-Kunstprägeanstalt Ab 1911 kamen dann auch noch Orden und Ehrenzeichen hinzu. Zunehmend auch solche für andere Staaten. Der griechische Königshof zählte ebenso zu den Kunden wie viele weitere Monarchien in Europa.

Als B. H. Mayer 1911 starb hinterließ er den Betrieb geordnet, und seine Söhne Rudolf und Friedrich übernahmen als Team die Kunstprägeanstalt. Sie brachten ihre neuen Ideen mit ein, uns so entstand beispielsweise ab 1913 die Jahresmedaille. Sie waren beliebte Sammelobjekte, die als Eigenproduktion an gute Kunden überreicht wurden. Die normale Produktion lief beständig weiter, und der guten Tradition folgend wurden für einzelne Projekte immer wieder Gast-Medailleure engagiert. 1918 wurde zu Ehren des gerade verstorbenen Prof. Rudolf Mayer gar ein "Ghostwriter" für den BHM-Roman "Sechs Plaketten" engagiert. Diesem folgte 1925 das Buch "Gedichte und Humoresken“" die vom "alten" B. H. Mayer geschrieben worden waren, und die oftmals in Zeitungen und Zeitschriften veröffentlicht wurden.

1918 - erste Seite des Buches Sechs Plaketten 1925 - Titel der Textsammlung Gedichte und Humoresken von B.H. Mayer mit eingelassener Medaille

1914/16 - Medaille mit Militärmotiv Mit Ausbruch des ersten Weltkrieges wurden zusätzlich große Mengen an Medaillen mit Persönlichkeiten und Motiven aus den militärischen Bereichen angefertigt. Sie waren ebenfalls beliebte Sammelobjekte. Bis Ende des Krieges bestimmten sie und die Herstellung von Orden und Ehrenzeichen einen großen Teil der Produktion.

1916 - Diverse Ersatzmünzen Ab Mitte des ersten Weltkrieges, 1916, tritt dann ein finanzpolitisches Kuriosum auf: mangels Kleingeldmünzen, die wegen des militärischen Bedarfes an Metallen einfach nicht mehr in staatlichen Münzprägeanstalten hergestellt wurden, beschließen etliche Firmen in Deutschland selbst entsprechende &qout;Ersatzmünzen" herzustellen. B.H. Mayer produzierte aber nicht nur eigene Ersatzmünzen in Stückelung zu 1, 2, 5, 10, 20 und 50 Pfennig, sondern fertigten auch für andere Betriebe entsprechende "Marken". Später sogar im Auftrag von Städten wie Pforzheim, für das B.H. Mayer 1917 (224.927 Stück in Zink) und 1918 (196.987 Stück in Eisen) 10-Pfennigmünzen produzierte. Schließlich war man bei B.H. Mayer´s Hof-Kunstprägeanstalt an der ersten Adresse. Diese Adresse bzw. das Design war sogar so gut, dass die Ersatzmünzen von B.H. Mayer weiter im Umlauf blieben, selbst als alle anderen wieder aus dem Verkehr gezogen wurden.

1923 - Ein Kollmar-Dollar im dem Wert von 42 Goldpfennig Nach dem Krieg folgte die Inflation, und auch hier wurde in Pforzheim sehr innovativ auf die finanzielle Krise eingegangen. Der "Kollmar-Dollar", einer "Währung für den Zahlungsverkehr der Firmen untereinander", die mit physikalisch hinterlegtem Gold der Inflation standhielt.

Medaille von B. H. Mayer mit dem Motiv eines Ausflugs des Pforzheimer Männergesangsvereins aus dem Jahr 1932 Bis in die Mitte der 1930er Jahren lief die Produktion wieder in geregelten Bahnen. Medaillen, Plaketten, Broschen, PINs und Hohlprägungen verließen in großer Stückzahl, in vielfältigster Ausarbeitung und für jeden erdenklichen Zweck die Kunstprägeanstalt. Die künstlerische Ausprägung vieler Medaillen und Plaketten blieben, noch unter dem Einfluss des verstorbenen Prof. Rudolf Mayer, weiter auf der Prioritätenliste.

Jahresmedaille 1941 Ab Mitte der 1930er Jahre senkte sich die dunkle Zeit über die gesamte Wirtschaft im Land. Immer stärker wurde durch lokale und nationale Behörden in die Produktionspläne der Betriebe und Fabriken eingegriffen. Für die Kunstprägeanstalt standen meist Orden und Ehrenzeichen auf dem Fertigungsprogramm; ab 1941 konnte deshalb auch keine Jahresmedaille mehr hergestellt werden. Die letzten beiden von 1940 und 1941 waren reine Propagandamedaillen, und dabei so schlecht verarbeitet, dass weitere nicht vermisst wurden. Immer mehr Personal wurde für Kriegszwecke abkommandiert; die Familie Mayer blieb davon natürlich auch nicht verschont.

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