Ein kleiner geschichtlicher Abriss

Ein erstes Logo der B. H. Mayer's Hof-Kunstprägeanstalt Pforzheim Die Geschichte der Firma B.H. Mayer ist in den Zeiten vor den Kriegen nur sehr unregelmäßig erhalten. In erster Linie liegt dies an den verheerenden Zerstörungen des zweiten Weltkrieges, dem Pforzheim am 23. Februar 1945 weitgehend zum Opfer gefallen ist. Ein großer Teil der Bevölkerung hat dieses Inferno nicht überlebt, und die Stadt lag in Schutt und Asche nieder. Den Firmen und ihren Archiven erging es dem entsprechend nicht besser; daher liegen uns nur fragmentarische Informationen vor.

Blick über den Turnplatz zum Weiherberg auf die ersten beiden Häuseder B. H. Mayer's Hof-Kunstprägeanstalt Pforzheim Unmittelbar nach Ende des Krieges 1870/71 gegen Frankreich erwarb der junge Stahlgraveur Bernhard Heinrich Mayer in de Weiherbergstraße 3 und 4 zwei neben einander stehende Häuser um in diesen einen Betrieb zu errichten. Er entwarf Medaillen, Abzeichen und Plaketten, und fertigte diese in den neu eingerichteten Räumen. Die Geschäfte liefen sehr gut, und so konnte er den Betrieb immer weiter ausbauen.

1898 - voll Stolz präsentiert sich B.H. Mayer als erster Besitzer eines Automobils in Pforzheim Der Erfolg kam nicht von ungefähr; B. H. Mayer legte größten Wert auf die sehr hohe Qualität seiner Produkte. Dazu kamen seine ständigen Innovationen, um den Betrieb zu optimieren und neue Technologien, die er meist als erster nutzte. Ab 1885 ersetzten elektrische Friktionspressen die bis dahin übliche handgetriebene Spindelpressen und als einer der ersten Betriebe besaß man ein Telefon. Dieser rote Faden zog sich auch durch sein Privatleben: er war der erste Pforzheimer mit einem privaten Kraftwagen (1898) und er war der erste Pforzheimer Privatmann der in Farbe fotografierte.

Bronzemedaille, gestaltet von Prof. Rudolf Mayer anläßlich der Weltausstellung von 1900 Der hohe technologische Standard, und die kontinuierlich hohe Qualität seiner Produkte verschaffte ihm die Bekanntschaft, die Freundschaft und die Zusammenarbeit mit Prof. Rudolf Mayer, mit welchem er trotz Namensgleichheit, nicht verwandt war. Hier traf einer der unbestreitbar besten deutschen Medailleure auf einen hochspezialisierten Betrieb mit der besten denkbaren Technik.

Ein neues Logo - mit der stolzen Ergänzung um die Silbermedaille der Weltausstellung von 1900 In diesen, und in spätere Zeiträume, fallen weitere Höhepunkte die den Namen B. H. Mayer weit über die Grenzen Deutschlands bekannt machten; wie z.B. die Weltausstellung 1900 in Paris, wo die Kunstprägeanstalt mit einer von Prof. Rudolf Mayer entworfenen Medaille den zweiten Preis errang.

Intermezzo: der Dachstuhlbrand von 1910

Die von Rudolf Mayer entworfene Medaille und das Tablett, auf dem sie dem Großherzog überreicht wurde. So ist es kaum verwunderlich, dass bald schon der Badische Hof und der Großherzog Friedrich von Baden auf die Pforzheimer Kunstprägeanstalt und ihrem patriotischen Inhaber aufmerksam wurde. Zur Einweihung des neuen Rathauses in Pforzheim wurde dem extra angereisten Großherzog eine von Prof. Rudolf Mayer entworfene, und bei B. H. Mayer hergestellte silberne Medaille mit seinem Konterfei auf einem silbernen Tablett präsentiert. Er war über diese, und zahlreiche andere in der Pforzheimer Kunstprägeanstalt von B. H. Mayer gefertigten Medaillen so begeistert, dass sich die Kunstprägeanstalt ab 1911 "Hof-Kunstprägeanstalt" nennen durfte.

Abbild der Ernennungsurkunde von B.H. Mayer's Kunst-Präge-Anstalt zum Hoflieferanten von 1911
Logo der B.H. Mayer's Hofkunstprägeanstalt und Abzeichenfabrik

Bis zum ersten Weltkrieg wuchs die Produktion unaufhaltsam, so dass die Firma gezwungen war in größere Räume zu ziehen. Es waren nur einige Duzend Meter Luftlinie quer über den Turnplatz. An dessen Rand, zur Enz hin, wurden die neuen Betriebsräume eingerichtet: am Turnplatz 2. Dort wurden Silber- und Bronzemedaillen, Anstecknadeln, Hohlprägebroschen und Plaketten für Firmen und Vereine gefertigt.

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